Was ist Salutogenese und was hat das Trassen-Tandem damit zu tun?
Salutogenese hat in den Sozialwissenschaften und der Medizin in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung Bedeutung. Im Mittelpunkt des Salutogenese-Modells steht vor allem, welche Bedingungen in der Entwicklung und Gesunderhaltung ausgleichend und förderlich sind. Salutogenese ist also ressourcenorientiert, gesundheitsbezogen und präventiv. Aaron Antonovsky war Medizin-Soziologe (1923 – 1994) und stellte in den 70er Jahren die Frage nach dem, was Menschen gesund erhält. Er prägte den Begriff des Kohärenzgefühls (Sence of Coherence). Das Kohärenzgefühl hängt eng zusammen mit psychischer Gesundheit, Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit.
Kohärenz beschreibt die Bedingungen, die gegeben sein müssen, damit Menschen schwierige Lebenssituationen und -umstände meistern und ein erfülltes Leben führen können, bzw. dass sie trotz Belastungen gesund bleiben und immer wieder in Balance kommen. Dabei spielen Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinnhaftigkeit nach Antonovsky eine große Rolle. Wenn diese Faktoren gegeben sind, kann man mit kurz- und langfristig schwierigen Situationen/Krisen/Belastungsfaktoren besser umgehen und fördert damit die physische und psychische Gesundheit.
Ungünstige Lebensumstände können nach Antonowsky eine optimale Entwicklung des Kohärenzgefühls behindern und bedingen dadurch ungleiche Entwicklungschancen. Individuelle und soziale Ressourcen spielen bei der Entwicklung des Kohärenzgefühls eine Rolle.
Das Trassen-Tandem möchte die individuellen Ressourcen der Schüler*innen wie: Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit, Vertrauen, Hoffnung und Visionen stärken und die Schüler*innen so in ihre Kraft bringen (Empowerment). Dazu gehören Optimismus, Hoffnung, Vertrauen Bewältigungsressourcen/ -strategien, die die Kohärenz stützen. Wenn ein Jugendlicher Hoffnung hat, einen Praktikumsplatz zu finden, Vertrauen in seine Fähigkeiten besitzt und optimistisch in ein Bewerbungsgespräch geht, sind die Chancen einen Platz zu bekommen wesentlich höher und der Stressfaktor geringer.
Gleichzeitig gibt es soziale Faktoren, die einen Einfluss auf wahrgenommenes Stre ssgefühl haben. Die Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz kann für Schüler*innen mit wenig Ressourcen individuell als Stress empfunden werden. Zuhören, Wohlwollen, Ruhe, Zutrauen, Interesse, Zuspruch und Unterstützung sind soziale Faktoren, die die Mentor*innen bieten und die Jugendlichen damit nachweislich unterstützen und sie die Situation als selbständig zu bewältigen empfinden lassen.
Aus: WAS ERHÄLT MENSCHEN GESUND? – Antonovskys Modell der Salutogenese – Diskussionsstand und Stellenwert, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung BAND6; 2001; Köln https://www.bug-nrw.de/fileadmin/web/pdf/entwicklung/Antonowski.pdf
Das Trassen-Tandem Mentor*innen-Projekt will Jugendliche begleiten und unterstützen und gibt den Mentor*innen die Möglichkeit gesellschaftlich und sozial wirksam zu werden. Gleichzeitig erweitert es auch den Horizont der Mentor*innen durch Einblicke in Themen der jetzigen jungen Generation und ihre Bewältigungsstrategien und schafft eine Win-win-Situation in mehrfacher Hinsicht.
Das Trassen-Tandem ist ein Brücken-Projekt für Schule-Beruf, Generationen, Nachhaltigkeit und Zukunft.
Grafik: Ulrich Ege; https://integral-erfolgreich.de/salutogenese/